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Sakramente

Firmung  - kurz erklärt

Das Firmsakrament wird heute häufig als Sakrament der Mündigkeit angesehen. Das heißt es steht an der Schwelle vom Jugend- zum Erwachsenenalter. Der/Die Jugendliche bekennt jetzt selbst, was bei der Taufe der/die Patin stellvertretend getan hat – seinen/ihren Glauben.

Dennoch ist der Aspekt der Mündigkeit erst sekundär (Link „Eine kurze Geschichte des Firmsakraments“) ursprünglich steht der Initiationsgedanke im Vordergrund. Dabei geht es dann um die vollständige Eingliederung in die katholische Kirche.

Die Firmung wird vom Bischof oder einem bischöflichen Beauftragten im Rahmen einer Eucharistiefeier gespendet.

Zur Vorbereitung der Firmung wie auch zum Firmalter gibt es sehr viele divergierende Ansichten und Meinungen. Den einzig richtigen  Weg gibt es wohl nicht. Immer ist zu klären, was man will (Zielsetzung) und wie die Voraussetzungen vor Ort sind.

Eine kurze Geschichte des Firmsakramentes

Zeit der Urkirche

  • In den ersten beiden Jahrhunderten gilt: Taufe ist Geistmitteilung, in der frühen Kirche waren Taufe, Firmung sowie Eucharistie eine sakramentale Handlung.
  • So schreibt Paulus: „Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen …“ (1Kor 12,13)
  • Aus anderen Texten der ntl. Briefliteratur lässt sich aber auch die Praxis einer Handauflegung im Zusammenhang mit einer Geistsendung herauslesen. Für manche ein früher Beleg für ein eigenständiges (Apg 8,14-17)

14 Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, schickten sie Petrus und Johannes dorthin. 15 Diese zogen hinab und beteten für sie, sie möchten den Heiligen Geist empfangen. 16 Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie waren nur auf den Namen Jesu, des Herrn, getauft. 17 Dann legten sie ihnen die Hände auf und sie empfingen den Heiligen Geist. 

Zeit der Kirchenväter

  • Quellen belegen die Aufteilung der Initiationsfeier in eine Vielzahl ritueller Handlungen innerhalb der Gesamthandlung.
  • Bei Tertullian (um 220) wird von einer besonderen geistmitteilenden Wirkung der Handauflegung nach der Taufe mit dem Wasser gesprochen.
  • Mit der Handauflegung wird die Tauffeier abgeschlossen, sie ist aber kein separater Vollzug sondern Ausdruck der Geistmitteilung im Ganzen des Initiationsritus.
  • Nukleus und Kronzeuge der Firmung als eigenständigem Sakrament ist die „zweite postbaptismale Salbung“, wie sie in der „Traditio Apostolica“ (um 230) überliefert ist.

Anmerkung: Bis ins 4. Jh. hinein war es üblich, dass die Initiationsriten (Taufe) von einem Bischof vollzogen wurden.

Veränderte Rahmenbedingungen

  • Mit der zunehmenden Christianisierung weiter Landstriche war der Bischof in der Kirche des Westens nicht mehr bei jeder Taufe anwesend. Es bleibt jedoch die Bindung der zweiten postbaptismalen Salbung an den Bischof bestehen. So vergehen oft Jahre zwischen der Taufe und der zweiten Salbung nach der Taufe.
  • Das Festhalten an der Zuordnung einzelner Handlungen des Taufritus an bestimmte Ämter führt zum faktischen Aufschub der „Firmung“ und zu einer Vorverlagerung der Eucharistie.
  • Zu dieser Regelung führen keine theologischen Gründe, sondern das Festhalten an einer eigentlich nicht mehr
    praktikablen Gewohnheit.
  • In der Folgezeit bleibt die Frage des Firmspenders strittig, man hält aber am bischöflichen Privileg fest.

Mittelalter

  • Im Mittelalter zeigt sich immer deutlicher, das die Firmung als eigenständiger Ritus Konturen annimmt.
  • Man ringt um das „Mehr“ gegenüber der Taufe:
    • Wachsen, Vermehren und Gedeihen der Gnade (Decretum Gratiani)
    • Firmung macht den Menschen zum Kämpfer, der den Namen Christi öffentlich bekennt (Bonaventura)
    • Befähigt zum Kampf gegen die Feinde des Glaubens, wirkt also nach außen hin, während die Taufe dem eigenen Heil dient. (Thomas von Aquin)
  • Die Firmung erhält in der mittelalterlichen Theologie eine Deutung, die sie bis heute bestimmt: Sakrament der Reife, des Apostolats, der Mündigkeit à Firmung ist Sendung zum
    öffentlichen Bekenntnis.
  • Motor dieser neuen Deutung ist, die zunehmende Praxis der Säuglingstaufe.
  • Kirchenamtlich ratifiziert wird dies in den Konzilen von Florenz (1439) und Trient (1547).
  • Die Festlegung eines Mindestalters von 7 Jahren erfolgt 1566 im Catechismus Romanus.

Anmerkung: In den Kirchen der Reformation wird das Sakrament der Firmung wegen fehlender biblischer Begründung und der Gefahr, die Wirksamkeit der Taufe zu schmälern, abgelehnt.

Neuzeit

  • Im Wesentlichen gelten die im Mittelalter festgelegten Linien bis weit in das 20. Jh. hinein und bis heute.
  • Im Frankreich kommt es in Folge der Aufklärung bereits im 18. Jh. zu einer Heraufsetzung des Firmalters.
  • In Deutschland sind ähnliche Entwicklungen im 19. Jh. festzustellen.
  • Durch die Ermöglichung der Frühkommunion durch Dekrete Pius X. (um 1905) kommt es zur endgültigen Veränderung der ursprünglichen Reihenfolge der Initiationssakramente.

Das Zweite Vatikanische Konzil

  • Das Konzil versucht deutlich zu machen, dass es bei der Firmung um eine Fortführung des in der Taufe begonnenen Christ-Werdens geht. (Erinnerung des Taufgelübdes)
  • Vatikanisches Konzil:
    „Das Apostolat der Laien ist die Teilnahme an der Heilssendung der Kirche selbst. Zu diesem Apostolat werden alle vom Herrn selbst durch Taufe und Firmung bestellt.“ (LG 33)
  • Ein eindeutiges Firmalter legt das Konzil nicht fest und überlässt diese Entscheidung den regionalen Bischofskonferenzen.
  • Würzburger Synode (1972-1975):
    „Das Mindestalter für die Firmung soll in der Regel etwa bei 12 Jahren liegen (…). Es soll aber auch die Möglichkeit bestehen, die Firmung (…) auf ein späteres Alter – auch das der jungen Erwachsenen – zu verschieben“ (Schwerpunkte heutiger Sakramentenpastoral)

Hier und heute

  • Im Bereich der Firmkatechese ist die Gemengelage sehr uneinheitlich, das gilt sowohl auf Länderebene, auf Bistumsebene und auch auf Pfarreienebene.
  • Firmung bleibt ein „schwieriges“ Sakrament, das ideale Firmalter gibt es nicht, immer spielen die Zielsetzung und der Rahmen vor Ort eine wichtige Rolle.